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Indische Philosophie und Christentum in Alexandrien
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Durch die Integration und Umformung neuplatonischer Vorstellungen bildet sich eine neue christliche Religionsphilosophie, denn nur als solche nahm sie der höhere griechische Geist an.

Die Apokalypse verzichtet bewußt auf alle "Erkenntnis", ihr Sinn liegt im Religiösen, in der Erweckung der menschlichen Frömmigkeit. Die Grundlagen der Apokalypse wurzeln vor allem in der vorderasiatischen mystischen Weltanschauung, durch diese weitet sich die Frömmigkeit ins Universale und stellt dadurch ein bedeutsames Durchgangsstadium zu einer notwendigen Synkretisierung des Christentums dar.

Jeder Kunstinteressierte kann in der christlichen Bilderkunst Merkmale neuplatonischer Gedanken finden, zum Beispiel das Sichdurchsetzen des goldenen Bildhintergrundes, den Verzicht auf Perspektive, die zunehmende Vorherrschaft des Symbolischen oder die Hierarchisierung in der Bilderwelt und andere Erscheinungen. Auch die religionsgeschichtliche Forschung kommt zu ähnlichen Ergebnissen, sie kennt keine Übernatur, keine Wunder und auch keine Vision. Ihre Untersuchungen ergeben, daß die verschiedenen Bilder der Apokalypse nicht wirklich geschaut, sondern aus älteren Prophetenworten und astrologischen Ansichten überkommen und vom Apokalyptiker zu Visionen umgedichtet wurden. Die wissenschaftliche Forschung stellte fest, daß die Begebenheiten in der Apokalypse nicht visionärer, sondern literarischer Art sind. Sie vertritt die Auffassung, daß sie nicht nur aus jüdischen Überlieferungen, sondern auch aus babylonischer und aus der griechischen Weissagungsliteratur stammen, die alle aufs engste mit mythologischen Gedanken verflochten sind.

Die christliche Religion war ursprünglich eine Sache des Herzens, sie sprach zum Herzen, war einfach und leicht verständlich. Die Theologie machte daraus eine Sache des Verstandes, mit schwer verständlichen scholastischen Distinktionen, wodurch sich die Kirche im Laufe der Zeit immer mehr entzweite und dabei das Wesentliche ganz aus den Augen verlor - nämlich, das Seelenheil der Gläubigen. Das orthodoxe Christentum hat stets dazu geneigt, übernatürliche Vorkommnise zu überschätzen, das Ungewöhliche mit dem Göttlichen zu identifizieren und das bloß Psychische mit dem Spirituellen zu verwechseln. Die Verehrung des Absoluten ist eine Erscheinung, die sich auf zwei Ebenen beobachten läßt, auf der primitiven und der hochintellektuellen - auf der Ebene einfältig - leichtgläubiger Menschen und auf der Ebene der Gelehrsamkeit.