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Die heimliche Offenbarung Johannis oder "Apocalipsis cu figuris"
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Die heimliche Offenbarung Johannis oder "Apocalipsis cu figuris"

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Plutarch sagte, daß Hunde "das konservative, wachsame, philosophische Prinzip des Lebens sind". Der Hund ist im wahrsten Sinn des Wortes ein Tier der Schwelle, ein Symboltier vom Diesseits zum Jenseits, er ist der Wächter an der Unterweltpforte, der Kerberos in der griechischen Mythologie. Es ist auch der Mondgöttin Artemis (Diana, die Göttinn der Jagd) ein heiliges Tier. In der Sage heißt es, Hunde bewachen die himmlische Herde, das heißt, die okkulte Weisheit.

Dürer gibt in der Darstellung des Martyriums Johannes im Ölkessel, den er absichtlich ganz in den Vordergrund stellt, geradezu ein Schulbeispiel in der Beherrschung der Ausdrucksmittel. In der Steigerung künstlerischer Dynamik spürt man förmlich das Knistern des Feuers, die Hitze der Flammen durch die Kraft des Blasebalgs. Der Blick des Märtyrers zum Himmel, als Zeichen des Gottbegnadeten, seine Nacktheit und die zum Gebet erhobenen Hände zeigen uns einen verinnerlichten Menschen, den die äußeren Dinge nicht mehr berühren, aber alles in seinem Herzen einen Platz findet.

Diese Darstellung zeigt uns symbolisch einen Einweihungsvorgang, in ähnlicher Weise, wie der Magier die Naturkräfte beherrscht und der Alchemist die Metalle veredelt.

Das Martyrium ist eine notwendige christliche Legende, deren Ursprung uns jedoch nicht bekannt ist. Religiöse Berichte, die aus dem Dunkel der Vergangenheit kommen, werden zuweilen als Sage oder Legende bezeichnet. In der Sage knüpfen sie an ein historisches Ereignis an, zur Legende gehört das Wunder der nicht völlig verbürgten Heiligengeschichten. Die Überlieferungen sollen das Leben der Heiligen erfassen, die als verborgene Heilbringer gelten. Jesus gab der messianischen Erwartung einen neuen Sinn als er sagte: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt" (Joh.18).Damit waren nationale Hoffnungen ins rein Religiöse gewendet und an die Stelle der Herrschafttrat der Glaube der Erlösung. Dieser christliche Messiasglaube steht vor allem in Beziehung zu den Endzeitvorstellungen.

Die Ursache der Verbannung des Johannes liegt auch im Mythologischen verborgen. Patmos ist wie eine hohe Warte, von der man auf die drei Erdteile Europa, Asien und Afrika blicken kann. Wegen des unwirtlichen Charakters der Insel wurde sie unter dem römischen Kaiserreich als Verbannungsort benutzt. Die wichtigsten Offenbarungen wurden an einsamen Orten gegeben. Daniel und Hesekiel hatten ihre Schauungen an einsamen Flüssen, Moses redete mit Gott auf dem Berg Sinai, Elias erschaute den Herrn auf dem
Berg Horeb und der greise Johannes auf der abgelegenen Insel Patmos.