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Der Kampf mit dem Drachen
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"Michael und seine Engel stritten mit dem Drachen, und der Drache stritt und seine Engel, und siegten nicht, auch ward ihre Stätte nicht mehr gefunden im Himmel" ( IV7)

Der letzte Kampf in den Lüften vollzieht sich vor einem dunklen Hintergrund. Man sieht ein unruhiges Hin und Her von Lichtem, ein schlangenhaft sich windendes Wolkenband, das sich im Kampfgetümmel so vermengt, daß man Mühe hat, es von den einzelnen Konturen des Drachens'zu unterscheiden. Mitten in dieser erschreckenden Szene steht, die Flügel weit ausgebreitet, die weiße Gestalt Michaels, mit beiden Händen seine Lanze umfassend, um seinem Widersacher den tödlichen Stoß in die Kehle zu versetzen. Es ist ein gewaltiger Ernst in diesem Michael, man fühl wie er sich konzentriet nichts Unüberlegtes oder Heftiges ist in seiner Bewegung. Die Aktionen seiner Helfer aber treten eher in den Hintergrund. Das Bild ist außergewöhnlich eindrucksvoll. Die mythologischen Drachen, die in der Apokalypse eine so mächtige Rolle spielen, haben' ihren Ursprung schon im Buddhismus, vielleicht ist ihre Fabel sogar noch älter. Der leuchtende Erzengel Michael, der den Drachen (Satan) besiegt, ist das Haupt der Äonen, er ist auch "Gabriel der Botschafter des Lebens", der den Lindwurm tötet.

In Indien ist Indra das Haupt der guten Geister, und in der griechischen Mythologie kennen wir den Helden Perseus, der aus den Lüften kommend, die schöne Königstochter Andromeda vor dem schrecklichen Meeresungeheuer befreit.

Die Offenbarung der Drachentöter ist älter als man allgemein annimmt. Einzerri~laerichte weisen auf bestimmte Ereignisse der verschiedenen Seinsebenen hin, so findet der "Krieg im Himmel seine Widerspiegelung auf Erden, und der Ort des Geschehens ist nicht der interplanetare Raum, sondern das Ringen zwischen den "Söhnen des Lichts" und den "Söhnen des Schattens", d.h. zwischen der vierten und der fünften Rasse. Diese legendären Überlieferungen beziehen sich auf historische Ereignisse, die nur zu dem Zweck entstellt wurden, um das theologische Dogma vom "Fall der Engel" mit den kirchlichen Zielen in Einklang zu bringen. Alle Prophezeiungen, alle Visionen und ältesten Legenden der Völker verbergen unter den verschiedenen Symbolen, Namen und Allegorien ein großes Buch des Lebens von dem einen Großen, der die apokalyptische Schlange bekämpft, der am Ende des Äons zur endgültigen Vernichtung des Bösen und zur Erneuerung der Menschheit und Wiederherstellung der Reinheit erscheinen wird.


Je, apokalyptischer die Zeit wird und je mehr die Offenbarung des Johannes als Spiegelbild des gegenwärtigen Schicksals erkannt wird, um so mehr wird das wahre Christentum zur Signatur unserer Zeit. Wir leben mitten in der Arena der Auseinandersetzung mit den dunklen Kräften und erleben eine ungeheure geistige Tragödie, da die Menschen, die guten Willens sind, noch die mittelalterlich-abergläubischen Vorstellungen über den Begriff des Teufels haben.

Dürer zeigt uns zwei Welten, oben im Bild die dunklen Vorgänge vom "Krieg im Himmel", darunter eine sonnige, stille deutsche Landschaft, wie man sie in seinen Bildern immer wieder findet. Welch wundervoller Kontrast, ein Motiv, das in sinnvoller Weise einen überleitenden Kontakt zwischen den beiden gewaltigen Naturkräften herstellen soll. Land und Meer -die elementaren Gegebenheiten menschlichen Daseins -sie bestimmen den Charakter des Menschen. In seinen tiefen, unbewußten Erinnerungen, sind Wasser bzw. Meer (Mare, Maria) der geheimnisvolle Urgrund allen Lebens.Natursichtigkeit ist das Medium der Kunst, indem sie Sinnliches und Übersinnliches versöhnt, bildet sie den Schlüssel zum inneren Wesen.

Nun ist der Mensch ein Wesen,das nicht in seiner Umwelt aufgeht.Er hat die Kraft, sein Dasein und Bewußtsein geschichtlich zu erobern.Er kennt nicht nur die Geburt, sondern auch die Möglichkeit einer Wiedergeburt. In mancher Not und Gefahr, in der Tier und Pflanze hilflos zugrunde gehen, kann er sich durch seinen Geist, durch unbeirrte Beobachtung und Schlußfolgerung und durch den Entschluß zu einem neuen Dasein retten.