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Der Engel mit dem Schlüssel zum Abgrund, und das neue Jerusalem
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Die Grundlage der Apokalypse ist unbestritten die Zerstörung des irdischen Jerusalem und die dadurch erst gegebene Aussicht auf dessen dereinstige ideale Wiederherstellung. Unmöglich läßt sich an die Stelle der erfolgten Schleifung der Stadt die bloße Erwartung der Wiederherstellung setzen. Die Vorstellung vom Tausendjährigen Reich war im abendländischen Christentum tief verwurzelt, sie führte zu der Erwartung der Wiederkunft Christi im Jahre eintausend. Nachdem sich die Parusie nicht erfüllt hatte, ist sie keineswegs vergessen. Einen neuen Auftrieb gab ihr der Abt Joachim von Fiore, ihr lag eine Vision zugrunde, die er zwischen den Jahren 1190-1195, während des Studiums der Offenbarung des Johannes erlebte.

Durch diese prophetische Geschichtsschau erkannte er die Zeit des Alten Testaments als Zeitalter des Vaters - die des Neuen Testamentes als Zeitalter des Sohnes, - und er erwartete mit Anbruch des dritten Zeitalters das des Geistes. Joachim glaubte, daß nunmehr die Erfüllung der apokalyptischen Weissagung nahe bevorstünde und die römische Kirche zur Geistkirche und der Primat Petri in den Johannes verwandelt werde. Die geschichtlichen Modelle, an denen die Vorstellung des geistigen Reiches ihre Stütze fand, waren die zahlreichen Ordensgründungen. Die Offenbarung des vollkommenen Lebens im Heiligen Geist verdichtete sich in den ersten Franziskanergenerationen. Das dritte Reich Joachims ist nicht eine neue Institution, die an die Stelle der Kirche zu treten hätte, sondern ein Prozeß der Vergeistigung einer Gemeinschaft und die Umbildung der Weltkirche zu einem neuen Orden kontemplativen vergeistigten Mönchstums.

Die heiligen Schriften und erhabenen Kunstwerke sind nur Wegweiser und nicht das Ziel. Ihre Aufgabe liegt darin, vom Ewigen zu künden; das Ewige ist nicht das Jenseits der Erscheinung, sondern das Innerste derselben. Alle Menschen. die sich innerlich nicht mit ihrem Geist verbunden fühlen, suchen in der Außenwelt ihr Heil zu finden. Wer sich geistig leer fühlt, drängt nach Anlehnung an Autoritäten und religiösen Organisationen. Dieser Drang entspringt aus animalischen Impulsen und zeigt sich in der Unfähigkeit des eigenen geistigen Erlebens. Alle Kunst ist nichts anderes als ein Selbstbekenntnis und eine Selbstdarstellung. Das Ich des großen Menschen ist das Wir der gesamten Schöpfung. Jeder wahre Künstler ist ein Erlöser, denn er erhebt alles Vergängliche zu einem unvergänglichen Dasein.