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Das Tier aus dem Meer und das Tier mit den Lammshörnern
Das Tier aus dem Meer 2
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Das Tier aus dem Meer und das Tier mit den Lammshörnern

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"Und ich sah, und siehe, eine weiße Wolke, und auf der Wolke saß einer, gleich dem Menschensohne, der hatte auf seinem Haupte eine goldene Krone, und in seiner Hand eine scharfe Sichel" (14/14)

Eine Situation, wie geschaffen für die Kunst Dürers. Dem Text zufolge trägt der prunkvoll gekleidete "Vater" eine goldene Krone, hinter der eine schimmernde Gloriole aufleuchtet, die sich im dreiteiligen Nimbus verliert.

Es ist ein künstlerisches Experiment, um für die Holzschnitt-Technik ein neues Ausdrucksmittel zu gewinnen. Die Impression durch den neu gezeichneten Nimbus ist eine bedeutend schönere als bei allen bisherigen Darstellungen.Vor allem kommt die fein ziselierte Goldkrone besonders zur Wirkung. An dieser beeindruckenden Arbeit erkennt man den früheren Goldschmiedlehrling, der in diesen Dingen gut Bescheid weiß. Jeder Künstler sieht die Natur mit anderen Augen, man sagt, Dürer sei ein Zeichner gewesen, das heißt aber nicht, daß er mehr gezeichnet als gemalt hat, sondern daß alle Phänomene der Natur sich ihm in Linienschauspiele umgesetzt haben. So gesehen, ist die gebieterische Gestalt der Saturn-Gottheit eine monumentale Komposition.

Die Saturnvorstellung findet ihren Niederschlag meistens in der alten Literatur; die Bildüberlieferung war, in den der Renaissance vorangegangenen Jahrhunderten, nur literarisch bekannt. Dürer folgt in seiner Zeichnung einem antiken Vorbild, es zeigt Gott als alten Marm, mit der Sichel in der Hand, den weit ausgebreiteten Mantel bis zum Kopf hochgezogen. Allgemein wird die Sichel als Symbol der Ernte, der Sterblichkeit und des Todes betrachtet, d.h. als Attribut des Sensenmannes.