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Das Tier aus dem Meer und das Tier mit den Lammshörnern
Das Tier aus dem Meer 2
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Das Tier aus dem Meer und das Tier mit den Lammshörnern

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Dürers Darstellung zeigt uns eine aus dem schützenden Mantel herausgehaltene , zum Nachdenken anregende Sichel, es ist sein astrologisches Zeichen. Der gerade Sichelgriff in der rechten Hand weist auf das kosmische Gesetz und die Zahl "Eins" , während die gebogene Sichel, oben mit der Eins verbunden, die Schlange der Weisheit versinnbildlicht. Der weite, alles beschützende Mantel ist mit verschiedenen geometrischen Symbolen verziert und stellt den Gedanken an Raum und Zeit dar.Vorne wird er von einer drei Kreise bildenden Brosche zusammengehalten, ein Sinnbild der Trinität oder als Hinweis auf den dritten kosmischen Strahl, dessen Beherrscher Saturn ist.

Die Energien des dritten und fünften, des grünen Strahls, bilden eine Kraft, die auf lange Sicht den Menschen zwingt, sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen und das gegenwärtige Leben so zu gestalten, daß die Zukunft ohne karmische Folgen bleibt.Diesen Zweck auf Dauer zu verwirklichen, liegt in der Qualität dieser Energien, denn Saturn wird symbolisch als Herr des Karma bezeichnet und auch als planetarischer Hüter der Schwelle.

Zugleich nennt man ihn auch den Engel der Gegenwart, weil er den Egos bis zu ihren Wiedergeburten folgt. Auf diese Weise verkörpert Saturn ein Doppelzeichen, eine Art Dualität.

Der vom Erzengel Michael gestürzte Drache steigt wieder aus der Tiefe empor, nun aber in der Dualiät von zwei Tieren. Die Kenntnis der Doppelgestalt des Bösen ist ein ganz wesentlicher apokalyptischer Schlüssel. Viele alte Allegorien schildern ausführlich den Gedanken und die Wege von beiden mystischen Tieren, sie nennen ihre Namen und ihren Aufenthalt. Im Hiobbuch wird der aus dem Meer entsteigende Drache als Leviathan bezeichnet und das zweite vom Land kommende Tier als Behemoth.

"Leviathan" ist ein symbolischer Ausdruck für Leben und Tod, es ist ein zusammengesetztes Wort aus Levi,athan, Thanathos bedeutet den Tod und La Vie das Leben. Hiob der alttestamentarische Faust, rechtfertigt sein Gottvertrauen, indem er der Macht des Bösen erlaubt, ihn zu verführen. Solche Schwellenszenen finden sich in allen alten Mythologien, ob es die Legende vom Jonas ist, der dem Walfisch ~ntkam oder in den Irrfahrten des Odysseus, der zwischen der Skylla und Charybdis hindurch muß. Einen aufklären,den Beitrag, in besonders schönen Worten, finden wir in Schillers Balade "Der Kampf m,it dem Drachen".

Johannes'Trithßim (Trithemius 1462 • 1516 ), Abt von Sponheim , ein Zeitgenosse Dürers, sprach die bedeutungsvollen Worte: "Das goldene Zeitalter werde anbrechen , wenn der Löwe und das Lamm zusammenwohnen." Und im Hiobbuch heißt es : "Behemot ist der Anfang der Wege Gottes." Der Löwe gilt im Tierkreis als Geburtszeichen, das den Beginn des Selbstbewußtseins kennzeichnet -das Christusbewußtsein ist ein Zeichen des Lammes.Dürer gibt in der Zeichnung einen Hinweis auf das Verhalten der Menschen zu seiner Zeit. Auf dem Bild sieht man eine Gruppe von hohen Würdenträgern, die sich vor dem Tier aus dem Meer niederknien und es anbeten. Auf der linken Seite steht das Volk, noch unschlüssig, wie es sich zum Tier mit den Lammshörnern .'yerhalten soll.

Dürer läßt mitten unter ihnen einen Weinstock aus dem Boden wachsen und gibt dadurch den symbolischen Hinweis zu den Worten Christi: "Wenn zwei in meinem Namen beisammen sind, bin ich mitten unter innen!"