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"Erkenne Dich Selbst" stand auf dem Apollotempel in Delphi. Dieser Gedanke wurde zum Hauptanliegen der Renaissance-Bewegung. Diese antike Wiedergeburt war ein europäischer Geisteszustand, der sich - um sich durchzusetzen - unmeßbarer feiner Methoden bediente. Der Erfolg wurde gegeben, weil eine Erwartung im Menschen vorhanden und die Zeit dafür reif war. Dürer faßte die Kunst als Mittel der Erkenntnis auf und zugleich als Mittel zum Lob Gottes. Die Einheit von Erkennntnis und Glaube wird offensichlich bei seiner Lösung des Schönheitsproblems. Im Gegensatz zur mittelalterlichen Kunstauffassung bestand für Dürer die Schönheit nicht mehr im Hindurchscheinen des Göttlichen durch die äußere Gestalt, sondern sie bezog sich auf die realen Proportionen der Naturobjekte, denn er unterschied zwischen der absoluten und der realen Schönheit, da diese zuerst der menschlichen Erkenntnis zugänglich sei. Die Verwandlung der geistig-sittlichen Welt war eine Grundforderung der Antike, getragen von der Idee der Individualität, der unteilbaren Einheit in Person und Ding, deren Werte diese nicht überschreitet, wie dies alle idealisierenden Stile vermögen.


Das Wesentliche in der Kunst Dürers ist die ganz neue Art der Anteilnahme an den Gegenständen der Welt, er sieht sie nicht mehr als Symbole ewiger Mythen, sondern als die Entfaltung des Persönlichen, das ja nur einmal existiert und in seiner Einmaligkeit ein unwiederholbares Schicksal durchsteht und durchleidet. Dabei geht er nicht einer Abstraktion der Naturform nach, sondern einem individuellen Naturalismus-, indem er in der freien Bewegung das malerisch Unerschöpfliche und Unbegrenzte sucht. Das zeigt sich beispielsweise in der Zeichnung eines wurzelgeflochtenen Becherfußes, der seinen Gegensatz in der Kelchform findet. Sein Hang zum Ornament oder Verschlungenen wird manchmal als eine Art des spätgotischen Stils bezeichnet. Bei dieser Kunstform handelt es sich im Grund um eine uralte Eigentümlichkeit des germanischen Formgefühls. Der Grundbegriff der natürlichen Vollkommenheit des Geschöpfes war eine Zeitangelegenheit, in der auch die Kenntnis der menschlichen Proportionen eine Notwendigkeit war. Das Interesse an der eigenen Persönlichkeit spricht daher aus allen Selbstbildnissen Dürers, obwohl zu seiner Zeit das Selbstporträt noch nicht in Mode war, versuchte er in sich das Bild des idealen Menschen darzustellen. Besonders zum Ausdruck kommt dies im Selbstbildnis vom Jahre 1500 in einer Art "Ecce Homo" (siehe Bildbeilage).