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So war es kein Wunder,daß aus dem Gefühl der Verpflichtung gegenüber dieser Hauptfrage des geistigen Lebens der Menschen Dürers erstes großes Werk entstand. Diese geistige Problematik erinnert an das Mittelalter, wogegen das Persönliche des Bekenntnisses vorwegnimmt, was einige Jahrzehnte später in Michelangelo die unpersönlichen künstlerischen Ideale der Renaissance zerbrochen hat und nach ihm die ganze europäische Kunst eroberte. So steht Dürers Apokalypse zwischen zwei Welten, eine schließt sie ab und eine leitet sie ein, verbindet, was vor der Renaissance war und nach ihr kommen sollte.

Die Apokalypse spielte in Dürers Leben eine bestimmende Rolle. Er schuf in der Folgezeit noch bedeutende Werke, doch nie mehr in der von jugendlicher stürmischer Begeisterung erfüllten Weise. Nirgends in Europa können wir in der zeitgenössischen Kunst einen ähnlichen jugendlichen Sturm und Drang beobachten. Beil allen uns bekannten Künstlern läßt sich ein allmählicher Aufstieg feststellen, nicht am Anfang ihres Schaffens entstanden die bedeutendsten Werke, sondern gegen Ende der künstlerischen Laufbahn. Das ist sicher kein Zufall und ebensowenig kann es Zufall sein, daß gerade in der deutschen Kunst eine jugendliche Fortschrittsbegeisterung anzutreffen ist.

Es ist bemerkenswert, daß die treibende Kraft des vierten Strahles das deutsche künstlerische Geistesleben der Vergangenheit sich im Religiösen zeigte, alle großen schöpferischen Geister dieses Volkes hat tiefe Religiosität gekennzeichnet. Die Quelle dieser Erscheinung liegt im Verhältnis zwischen Kunst und den Problemen des Daseins. Der künstlerische Mensch betrachtete die Welt aus der Perspektive seines Innenlebens und benützte die Kunst als Mittel, sich mit sich selbst, und mit dem, was die Allgemeinheit bewegte, auseinanderzusetzen.

Dürers ganzes Leben war ein Ringen um Bereicherung seiner geistigen Persönlichkeit. Diesem Streben versuchte er alles dienstbar zu machen, was ihm die Zeit an Anregungen und Erlebnissen bot. So entstand der Künstlertypus eines neuen Bildungsidealismus und Universalismus, nicht wie bei den Arbeiten Leonardos in naturwissenschaftlicher Empirie, sondern wie dreihundert Jahre später bei Goethe, in einer umfassenden Anteilnahme an allem, was die Menschen geistig bewegte.